MÜNSTER! Magazin

Angelmodde Dorf mit dem Gallitzin Haus und den uralten Baumreihen an der Hauptstraße. Foto: Cornelia Höchstetter

N°134


ANGELMODDE – das Künstlerdorf

Münster ist wie ein Puzzle. In unserer MÜNSTER!-Serie stellen wir im vorletzten Teil Angelmodde vor. Dessen Vielfalt lernt man am besten über die vielen Pättkes, Gassen und Verbindungswege zu Fuß oder per Leeze kennen. 

Text cornelia höchstetter


WO IST Angelmodde? 

Angelmodde gehört zum Bezirk Südost und liegt zwischen Wolbeck und Gremmendorf. Angel und Werse durchfließen den Stadtteil, Emmerbach, Erdelbach und Loddenbach fließen jeweils in die Werse. Vom Angelmodder Clemens-August-Platz sind es zum Hauptbahnhof 7,1 Kilometer. Etwa 8700 Einwohnerinnen und Einwohner leben in Angelmodde.  

Historisches 

Mud oder Mund ist die Mündung, die Mündung der Angel in die Werse: Im Jahr 1175 wurde „Angelmuden“ erstmals erwähnt. Auf der Landzunge steht die Wehrkirche St. Agatha  aus dem 12. Jahrhundert. Nicht weit weg stand Haus Angelmodde, von dem nur noch die Straßenbezeichnung  übrig ist – es gehörte zum münsterschen Domkapitel, bis es 1721 an die Familie von Merveldt ging. Angelmodde war ein eigenständiger Ort vor den Toren Münsters – mit verstreuten Höfen und um die Kirche standen kleine Fachwerkhäuser von Handwerkern. Im Jahr 1832 brannte der alte Dorfkern nieder und wurde neu erbaut. Um 1900 hatte Angelmodde 300 oder 400 Einwohner. In den Chroniken der Heimatfreunde (geschrieben vom Historiker Professor Wilhelm Kohl) kann man lesen: „In der Kaiserzeit und auch noch nach dem Ersten Weltkrieg war es in städtisch-bürgerlichen Kreisen … beliebt, zu den Wochenenden und Feiertagen Kaffeewirtschaften aufzusuchen.“ In Angelmodde gab es die Kaffeewirtschaften Stratmann, Hoffschulte (, heute noch! - siehe „Essen und Trinken“) sowie Kinnebrock. Nach dem Ersten Weltkrieg entdeckten Künstler das Dorf. Sie fanden Motive und Natur zum Malen und ließen sich mit ihren Familien im Dorf nieder. Viele von ihnen gehörten zur Freien Künstlergemeinschaft Schanze. 1937 gründete sich die Künstlerkolonie Angelmodde. Der Band 25 der Angelmodder Chroniken beschäftigt sich mit den Künstlern – mehr erfährt man bei einem Besuch im Gallitzin Haus.  

Gewachsen ist Angelmodde vor (Wohnbebauung zwischen Albersloher Weg  und Höftestraße ) und dann während des Zweiten Weltkriegs, weil Zivilisten für „kriegswichtige Arbeiten für den Flugplatz Loddenheide“ in Behelfsheimen untergebracht werden mussten. Gebaut wurde nördlich der Angel, Weberborg, vom Alten Postweg . Bald entstand die Siedlung Angelmodde West  in den 1950er und 1960er Jahren, etwa der Erlenbusch und die Berliner Straße (die seit 1975 Vogelrohrsheide heißt).  Heinrich Götting von den Heimatfreunden erinnert sich an seine Kindheit in den 1950er und 1960er Jahren: „Ich bin noch mit dem Pängelanton in die Stadt ins Gymnasium gefahren. In Angelmodde hatte ich eine unbeschwerte Kindheit: Wir haben auf der Straße gespielt, waren in der Werse schwimmen und im Winter war sie manchmal zugefroren, so dass wir Schlittschuh fahren konnten.“ Die Versorgung in Angelmodde Dorf war besser als heute: Da gab es noch drei Bäckereien, eine Drogerie und einen Lebensmittelladen.  

Seit 1959 steht an der Höftestraße die katholische St.-Bernhards-Kirche . Es folgte zwischen 1965 und 1971 die Angelmodde-Waldsiedlung . Im Rahmen des Städtebauprogramms NRW wuchs diese in drei Bauabschnitten. Das Ziel war: Auf 37 Hektar 500 Grundstücke für 4000 Einwohner zu schaffen, sowie die vorhandenen Kiefern und Eichen zu integrieren – nicht zu fällen. Die Planungen kamen von Professor Wolfgang Rauda, gemäß der Planungsprinzipien der 1950er Jahre: ein- und mehrgeschossige Reihenhäuser und mehrgeschossige Wohnblöcke, dazu eine Ladenzeile und die Eichendorffschule mit Sportanlagen.  

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Links: Die trutzige St.-Agatha-Kirche. Rechts: Heinrich Götting hinter dem Gallitzin-Haus. Fotos: Cornelia Höchstetter 

Angelmodde wuchs und wuchs und wurde 1975 zum Stadtteil Münsters. Ende der 1980er Jahre zogen die britischen Soldaten aus den Wohnblocks der Osthuesheide  aus, die Siedlung entwickelte sich zum benachteiligten Gebiet, die Häuser waren stark sanierungsbedürftig. Bürger, Caritas und Stadt engagierten sich mit gemeinschaftlichen Projekten wie Kindergartentaxi oder Mieterinitiative gegen braunes Wasser, überteuerte Heizkosten und andere Probleme. Viermal im Jahr tagte der Arbeitskreis Waldsiedlung – die ganze Geschichte ist nachzulesen beim Treffpunkt Waldsiedlung e.V. (muenster.org/treffpunkt-waldsiedlung/).  

„Die Häuser wurden saniert und die Problematik ist überwunden“, findet Heinrich Götting von den Heimatfreunden. Angelmodde wuchs und wächst weiter, 2007 kamen etwa 100 Wohneinheiten am Twenhövenweg/Brandhoveweg  dazu. Was die Zukunft bringt – siehe letzter Punkt. 

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Die Häuserblocks an der Osthuesheide,  Ecke Albersloher Weg/Hiltruper Straße. Foto: Cornelia Höchstetter

WAS IST TYPISCH angelmodde? 

„Typisch ist, dass Angelmodde alles andere als ein homogener Stadtteil ist“, findet der Künstler Jürgen Potthoff von der KunstGruppe A.K.T.. Tatsächlich ist Angelmodde der kleinste Stadtteil im Bezirk Südost, und noch dazu in drei Teile gegliedert: Felder, Wiesen und Wäldchen schmiegen sich zwischen die drei „Stadtteil-Teile“ „Angelmodde Dorf“, „Angelmodde West“ und „Angelmodde Waldsiedlung“. Zwischen Angelmodde, Wolbeck und Gremmendorf sind die Grenzen fließend. Die Gemarkungsgrenzen für den Bereich „5013“ laut Katasteramt Münster verlaufen entlang des Albersloher Wegs, den weiteren Verlauf siehe Karte. Peter Bensmann, Bezirksbürgermeister für Münster Südost, erklärt: „1975 zur Gebietsreform wurden die Grenzen nochmal neu gezogen, aber niemals bestätigt.“ So sieht Angelmodde je nach Karte oftmals anders aus. Das Wolbecker Hallenbad steht eigentlich auf Angelmodder Grund. „Der Sportverein SC Gremmendorf liegt auf Angelmodder Grund, der Kaiserbusch  gehört auf alten Karten sogar noch zu Hiltrup“, erklärt der Bezirksbürgermeister, „wir leben alle zusammen.“ Tatsächlich scheinen Angelmodde, Wolbeck und Gremmendorf eng verknüpft, im Alltag der Bürger und in der Wahrnehmung der Besucher. 

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Links der Neubau an der Pommern-/Schlesienstraße. Foto: Cornelia Höchstetter 
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Die denkmalgeschützte 1960er Jahre „Teppichsiedlung“. Foto: Cornelia Höchstetter

WIE LEBT ES SICH DA? 

„Es ist die gepflegte Langeweile, die ich hier schätze. Der Lauf der vier Jahreszeiten ist deutlich zu spüren und man kann hier gut und entspannt leben“, erzählt Frank Hegemann, der mit seiner Familie in Angelmodde lebt.  

Das Vereinsleben verteilt sich unter anderem auf: Die Provinzler Angelmodde, Heimatfreunde Angelmodde, Treffpunkt Waldsiedlung, HSG Gremmendorf-Angelmodde 78, Reitverein St. Hubertus (Wolbeck und Angelmodde), Schützenverein Hubertus Angelmodde von 1951, Bürger-Schützen- und der Heimatverein Angelmodde von 1950, TSV Angelmodde 1967 und auf weitere Gruppierungen. Zwei Grundschulen hat Angelmodde: die Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule und die Eichendorffschule. Die Allerjüngsten besuchen die Städtische Kindertageseinrichtung Eichendorff und zwei weitere KiTas, manche ältesten Bewohner leben im CBM-Altenwohnheim Kardinal-von-Galen-Stift. Die Evangelische Friedens-Kirchengemeinde Münster hat ihr Gemeindebüro zum Erlenbusch 15, die Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus teilt sich auf die Kirchen St. Nikolaus, St. Ida, St. Bernhard und St. Agatha auf. Dann ist da noch der Löschzug Angelmodde mit 40 Männern und Frauen. Wochenmarkt findet auf dem Clemens-August-Platz in Angelmodde-Waldsiedlung donnerstags zwischen 8 und 13 Uhr, in Angelmodde-Dorf samstags 8 bis 12 Uhr am Haus Angelmodde statt. Hallenbad (eigentlich auf Angelmodder Boden) und Gymnasium werden in Wolbeck besucht.  

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Der Kindergarten an der Eichendorffstraße, Foto: Cornelia Höchstetter
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Auch typisch Angelmodde: Zwischen den drei Teilen muten alte Höfe nach Landleben an. Foto: Cornelia Höchstetter 

WER ARBEITET DORT? 

An der Ecke Osttor/Zum Kaiserbusch wächst das Gewerbegebiet mit Autohäusern, Werkstätten und „autobezogenen“ Gewerken, mit der Pegasus Logistik, der Tischlerei Haverkamp, der Folientechnik Haverkamp, mit dem Alex Tischwerk, die Tischlerei der Alexianer Werkstätten, mit der Werbeagentur Eulenblick und einigen mehr. In Angelmodde Dorf gibt es Handwerksbetriebe wie den Malerbetrieb Geschinsky, den Fahrradladen Movimento, die Fahrradtouranbieter Leeze, Korn und Pumpernickel und weitere. Ein großer Arbeitgeber der Vergangenheit war die Westfalen AG, die abgezogen ist (siehe Zukunft). Das ist nur ein beispielhafter unvollständiger Einblick. Für Angelmodde und Gremmendorf engagiert sich ein gemeinsamer Gewerbeverein GrAnge mit Einzelhändlern, Dienstleistern und Handwerksbetrieben. 

WAS WIRD GEFEIERT? 

Jährlich gibt es das Pfarrfamilienfest auf dem Kirchplatz, die beiden Schützenvereine feiern Schützenfeste und der Karnevalsverein hat ebenfalls seine Festivitäten. Weil in Angelmodde entsprechende Räumlichkeiten fehlen, findet der Karneval in der Friedenskapelle in Gremmendorf statt.   

WHO IS WHO 

Bekanntester Angelmodder von heute dürfte Oberbürgermeister Markus Lewe sein. Eine Berühmtheit aus der Vergangenheit ist Amalia Fürstin von Gallitzin (1748–1806). Die Tochter eines preußischen Generalfeldmarschalls besuchte 1779 Münster, um die Fürstenbergsche Schulreform kennenzulernen (das Franz-von-Fürstenberg-Denkmal steht am Fürstenberghaus an der Pferdegasse). Sie kaufte sich ein Haus in der Grünen Gasse in der Stadt und mietete sich auf dem Gutshof Haus Angelmodde ein. Die Fürstin traf sich gern mit klugen Menschen wie dem Philosophen Georg Hamann, hatte Kontakt zum Dichter Johann Wolfgang von Goethe und beschäftigte sich mit religiösen Fragen und dem Katholizismus. Es hieß von ihr, sie kleidete sich gerne nach griechischer Art und trug die Haare kurz – Bilder im Gallitzin-Haus zeigen sie allerdings eher vorne kurz und hinten länger  – für damalige Verhältnisse galt das wohl als Kurzhaarschnitt. Auf jeden Fall eine Frau, die wusste und tat, was sie wollte! 

Zu den bekannten Künstlern, die in Angelmodde lebten, gehörten die Schanze-Künstler Bernhard Peppinghege und Theo Junglas oder der Bildhauer Hermann Kissenkoetter, Mitbegründer der Angelmodder Künstlerkolonie, oder Professor Vincenz Pieper, der an der TU Berlin lehrte und in Angelmodde die Kirchenfenster entworfen hat. 

Eigentlich eher unrühmlich und trotzdem wurde ein Weg in Angelmodde nach dem „Kriegsheld“ benannt: Otto Hersing (*30. November 1885 in Mülhausen; † 5. Juli 1960 in Angelmodde). Dieser verhinderte 1915 die Eroberung Istanbuls (so die Straßennamenbeschreibung auf stadt-muenster.de) und er war der erste U-Boot-Kommandant, der per Torpedo-Schuss ein feindliches Schiff versenkte. Er lebte ab 1935 in Gremmendorf und wurde 1960 in Angelmodde begraben.  

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Links: Pättkes sind typisch Angelmodde. Rechts: Die Treppen an der Gallitzin-Brücke sind eine Art Kalender: zehn Stufen sichtbar: Sommer. Keine sichtbar: Winter. Fotos: Cornelia Höchstetter 

AB INS GRÜNE  

Die Werse, der Werseradweg, der Wersewanderweg sind überregionale Ausflugsziele. Die Pättkes zwischen den Stadtteilteilen führen immer wieder in geradezu dörfliche Gefilde, wo schöne Höfe stehen und Pferde auf den Weiden grasen. „Zwischen Wald und Heide, ein Platz an der Werse, die Natur beginnt vor der Haustür. Der Bootseinstieg an der Gallitzin-Brücke  an der Werse ist eine beliebte Badestelle, auch für Hunde“, erzählt der Angelmodder Frank Hegemann. Von dort aus starten auch Stand Up Paddler und Kanuten – kein Wunder, dass der Veranstalter CanuCamp seinen Standort in Angelmodde in der Homannstraße 64 hat.       

DAS SCHÖNSTE HAUS?  

Das Gallitzin  Haus  zählt zu den Anwärtern der schönsten und „besondersten“ Angelmodder Häuser. Heinrich Götting, stellvertretender Vorsitzender der Heimatfreunde Angelmodde, erzählt die Geschichte: „Anfang der 1990er Jahre konnten wir dieses ehemalige Kötterhaus Niederhoffs Kotten, das an der Angel liegt, aus eigener Kraft in Eigenleistung wieder aufbauen“. Mit dem Wohnsitz der Fürstin hat es nichts zu tun, das war Haus Angelmodde, das wiederum nicht mehr steht. Doch im Haus Gallitzin hängen Bilder von der Fürstin. Eine Dauerausstellung informiert über ihr Leben. Andere Ausstellungen wechseln – kürzlich gab es eine der Schüler des Gymnasiums Kardinal-van-Galen. Vorträge, Konzerte und Lesungen finden ebenfalls statt.  

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Noch liegen die Gleise brach, wo die Feuerwehr ist, soll eines Tages der WLE-Halt gebaut werden. Foto: Cornelia Höchstetter 

BESTES VORZEIGEPROJEKT? 

Inspiriert davon, dass Angelmodde seit langem als das Künstlerdorf gilt, gründete sich vor gut sieben Jahren der Angelmodder Künstlertreff A.K.T.: Die ist A.K.T.iv und A.K.T.uell. Mit dabei sind: Sigrid Blom-Lahme, Elke Bodin, Joachim Buchmann, Peter Ismer, Sigrid Kantner, Monika Kordt, Gesine Krol, Jürgen Potthoff, Gabriele Spitthöver, Thomas Schulz, Gisela Tinnermann und Daphne Wurzbacher. „Wir wollten gemeinsame Ausstellungen initiieren, so kamen wir auf die Idee der KunstMeile“, sagt Jürgen Potthoff (siehe: „Warum sollte man Angelmodde unbedingt besuchen?“).  

Ein anderes Vorzeigeprojekt ist das offene Jugendzentrum Mobile in der Nähe des Clemens-August-Platzes. Dort bietet die Diakonie Münster Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche an: Billard, Kickern, Klettern, Kochen und HipHop. Seit dem Jahr 2000 gibt es den Integrationsverein Treffpunkt Waldsiedlung e.V. mit unterschiedlichsten Projekten und Veranstaltungen für eine gelingende Integration im Stadtteil ein.    

ESSEN UND TRINKEN 

Restaurant Hoffschulte hat gehobene Küche und einen Biergarten, im Restaurant Kunsthaus  gibt es italienische Küche – mit schönem Außenbereich. Der gutbürgerliche Friedenskrug  – den haben wir bereits in der Gremmendorf-Ausgabe vorgestellt – liegt tatsächlich auf der Grenze. Die Höfte-Bierstube bei Wirtin Marlies ist „die kleinste Gaststätte in Südost“, sagt Peter Bensmann. Außerdem gibt es verschiedene Imbiss-Stationen und Bäckereien.  

GRÖSSTES PROBLEM? 

Fährt man durch Angelmodde, fallen die Protestschilder gegen die Wiederaufnahme der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) auf. „Das lag den Angelmoddern auf der Seele“, sagt Peter Bensmann, „es sind jetzt aber alle Verfahren ausgeschöpft, die Bahn soll 2026 fahren. Inzwischen ist viel Zeit vergangen, die kritisierten Dieselloks kommen zum Beispiel gar nicht zum Einsatz, sondern Elektrozüge mit Flüsterreifen.“  

Heinrich Götting empfindet als Problem, dass die Buslinie 8 ab Angelmodde Dorf nur noch den 30-Minuten-Takt hat und die Führung der Linie 6 sich ändert. „Außerdem ist es wünschenswert, dass man die sozialen Strukturen für die Jugendlichen ausbaut.“ 

Ärgerlich ist, dass die Fußgängerbrücke    über die Angel seit über einem Jahr kaputt ist. Schilder kündigen an, dass sie noch bis zum Sommer gesperrt ist. In der Kritik steht auch der sehr triste Clemens-August-Platz. 

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Dem Clemens-August-Platz täte eine Charme-Offensive gut. Foto: Cornelia Höchstetter 

WARUM SOLLTE MAN angelmodde  UNBEDINGT BESUCHEN? 

Verschie­dene Siedlungen stehen unter Denkmalschutz bzw. Siedlungsschutz. In Angelmodde kann man beim Ortsspaziergang Städtebau und Wohnhaus-Architektur bestaunen, von den 1950er Jahren bis heute: Etwa in der Schlesienstraße, dort entstand 1963–65 die „Teppichsiedlung“, ein Ensemble aus Plätzen und Wegflächen und unter anderem flachgedeckten Gartenhofhäusern. 

Ein Besuchsgrund für den Sommer: In diesem Jahr findet zum vierten Mal die KunstMeile SüdOst statt, initiiert von der KunstGruppe A.K.T.: Samstag, 29. Juni, 14 bis 19 Uhr, und Sonntag, 30. Juni, 11 bis 18 Uhr. Als gut ausgeschilderte Rundtour führt die KunstMeile zu Fuß oder per Leeze zu verschiedenen Standorten in Angelmodde und Wolbeck. Dort sind jeweils unterschiedlichste Kunstformen zu bestaunen. Malerei und Grafik, Plastik und Skulptur, Fotografie und Installation in Gärten und Ateliers, in öffentlichen und privaten Räumlichkeiten. Im Angebot des Veranstalters sind auch geführte Radtouren.   

ZUKUNFTSPLÄNE 

Im Februar stellte die Stadt Münster das Stadtteilentwicklungskonzept Angelmodde vor. Die Themen umfassen „Zusammenleben und Infrastruktur“, „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie „Landschaft, Freiraum und Klima“. Dabei lautet das Leitbild für Angelmodde: „Der Stadtteil rankt sich um eine grüne Mitte. Angelmodde-Dorf, die Waldsiedlung und Angelmodde-West behalten jeweils ihre eigene Identität, müssen aber stärker vernetzt werden.“ 24 Projekte für die nächsten Jahre (Jahrzehnte?) sollen die Zukunft besser machen. Wachsen wird Angelmodde um das Wohnungsbaugebiet südlich der Hiltruper Straße . „Am Bielenfeld“ soll eine neue Straße heißen und insgesamt sind etwa 280 Wohneinheiten geplant, mit Kita, Spielplatz und einem Quartierstreffpunkt. An der Heidestraße  und auf dem ehemaligen Westfalen-AG-Grundstück plant die Stadt gemeinsam mit der Vivawest Wohnen GmbH ein neues Wohnquartier für Angelmodde (etwa 400 Wohneinheiten), inklusive Standort für eine neue vierzügige Schule für die Sekundarstufen (Sek) I und II.  

web.muenster.de/angelmodde.html 
heimatfreunde-angelmodde.de 
a-k-t-art.de 
muenster.org/treffpunkt-waldsiedlung/ 
gewerbeverein-gremmendorf-angelmodde.de
gallitzin-stiftung.de/haus/ 

Quellen: Gespräche und Bücher wie: Ursula Richard-Wiegandt, Münster und seine Stadtteile. 30 Jahre Eingemeindung 1975–2005, Aschendorff Verlag Münster.